Woran denken wir Deutschen, wenn wir Walmart hören? So mancher erinnert sich sicher an das kurze Intermezzo des US-Konzerns Mitte der 90er Jahre, als Walmart versuchte, bei uns Fuß zu fassen und scheiterte. Aus der Ferne sehen wir heute den Einzelhandelsriesen meist kritisch. Unter anderem auch wegen des sogenannten „Walmart-Effekts“, wenn der Shoppingriese alle anderen Geschäfte einer Stadt verdrängt. Auf der anderen Seite stehen aber auch handfeste Erfolgsdaten. Grund genug, um sich mit den aktuellen Thesen des CEOs Doug McMillon zur Zukunft des Handels zu befassen, die er im Zuge der Jahresversammlung des „World Economic Forums“ veröffentlicht hat. Das sind seine drei Vorhersagen:
Kundenzufriedenheit ist und bleibt das wichtigste Ziel der Einzelhändler.In Zukunft werden die Kunden noch mehr Einfluss darauf nehmen und Veränderungen im Handel durchsetzen. Technologie wird verwendet, um all das zu tun, was der Kunde will und all das zu lassen, was er nicht will. Die Kunden wollen selbst entdecken. Ein einfacher und ständig verfügbarer Zugriff auf die anvisierten Artikel ist dafür bereits heute besonders wichtig. Der tägliche Bedarf an Produkten wird in Zukunft in der Kombination von Ladengeschäften, E-Commerce, Abholung und Lieferung erfüllt und von künstlicher Intelligenz unterstützt. Lifestyle-Produkte und Artikel, die man noch nie gesehen hat, am PoS zu entdecken, wird immer noch Spaß machen. Auch durch den Einsatz von neuen Technologien wie Virtual Reality.
Einzelhändler, die eine wirklich einzigartige, angenehme Erfahrung ermöglichen und ihre Mitarbeiter darauf vorbereiten, einen exzellenten Service zu bieten, sind im Vorteil. Bei Walmart sehen wir bereits den Wert, den die Kunden auf Personalisierung und Komfort legen: Durch unseren Erfolg mit Lebensmittel-Pickup und -Lieferung mehrerer Märkte auf der ganzen Welt. Mit der zunehmenden Bedeutung des „Internets der Dinge“, genießen die Kunden ein Einkaufserlebnis, das zunehmend „connected“ und „smarter“ wird. Dazu gehört ein Netzwerk, dass die physische und digitale Welt in einem Ökosystem vereint. Das „Internet der Dinge“, Drohnen, Lieferroboter, 3D-Drucker und selbstfahrende Autos ermöglichen dem Händler die Lieferketten langfristig zu automatisieren und zu optimieren. Darüber hinaus werden die Kunden weiterhin die Transparenz der Preisgestaltung und der Lieferkette fordern. Sie haben weniger Zeit, die Produkte kennenzulernen. Aber sie werden sich mehr dafür interessieren, von wo sie kommen. Kunden werden sich für Händler entscheiden, die diese Transparenz bieten, damit sie sich mit den gekauften Produkten gut fühlen können. Dies erfordert, dass der Handel mit den Herstellern verantwortungsbewusst und nachhaltig arbeiten muss. Wer das tut und diese Informationen teilt, wird sich das Vertrauen der Kunden langfristig verdienen.
Mit all diesen Zukunftsaussichten werden Einzelhändler nur überleben, wenn ihr Geschäft einen gemeinsamen Wert schafft, der den Aktionären und der Gesellschaft zugute kommt. Soziale und ökologische Nachhaltigkeit wird in unsere Systeme integriert, und das wird die Gemeinden stärken, in denen wir tätig sind, die wiederum Kunden ansprechen. Diese Änderungen bedürfen jedoch einer neuen Art der Kooperation und Zusammenarbeit. Grundsätzlich werden wir den Einzelhandel und andere Unternehmen so konzipieren, dass alle Teilhaber profitieren: Kunden, Mitarbeiter, Aktionäre, Gemeinden und Zulieferer. Bei Walmart haben wir bereits festgestellt, dass Investitionen in die Weiterbildung, die Ausbildung und in die Löhne unserer Mitarbeiter zu einer höheren Kundenzufriedenheit führen. Unsere Kunden wollen, dass unsere Mitarbeiter ein tolles Leben haben und wollen, dass sich dies in deren Einstellung und Service wiederfindet. Wenn es um die ökologische Nachhaltigkeit geht, stehen den Einzelhändlern und Entscheidungsträgern mit der Zunahme von Verpackungsabfällen und Emissionen, die mit dem Wachstum des E Commerce einhergehen, neue Herausforderungen bevor. Paketversand ist nicht nur verschwenderisch und umweltunfreundlich, sondern auch nicht kosteneffizient. Die Forderung nach mehr Komfort wird die Einzelhändler dazu zwingen, neue Wege zu finden, um Produkte zu versenden – in Chargen oder einzeln – je nach dem, was besser für die Wirtschaft und Umwelt ist. Während alle diese Veränderungen für die Einzelhändler große Herausforderungen darstellen, bieten sie auch Chancen, um die Innovation für die Kunden voran zu treiben und neue Beschäftigungsmöglichkeiten für Einzelhandelskaufleute zu schaffen. Kein anderer Zeitpunkt im Einzelhandel ist so spannend wie dieser, um an der Spitze des Wandels teilzunehmen und ein Teil einer Industrie zu sein, die das Potenzial hat, ein besseres Leben für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu bieten.
Kunden auf der ganzen Welt können heutzutage sehen, was die Menschen in anderen Ländern besitzen und wollen ebenfalls Zugang dazu haben. Und sie wollen es sofort. Chinesische Kunden wollen Louis Vuitton Taschen aus Frankreich und Milch aus Österreich. Auf die Frage nach seinen Wünschen antwortete zum Beispiel ein Filialleiter aus Nigeria: „Ich möchte ein Walmart Supercenter wie in den USA hier eröffnen und leiten. Meine Kunden und meine Familie haben gesehen, was ihr habt, und das wollen wir auch. Wir wollen eure Produkte zu euren Preisen.“ Wie uns Tom Friedmann schon lehrte: „the world got flat and now it´s moving fast.“ Die Welt braucht ein integratives Wachstum in nachhaltiger Art und Weise. Die Menschen verlangen es.