Digital Signage braucht eigenen Content. Youtube-Videos und Web-Content taugen nicht. Wir verraten, auf was Sie beim Content achten müssen und woher Sie guten Content bekommen.
Die Digitalisierung macht auch am POS nicht halt. In Form von Digital Signage bekommen Sie als Händler eine unglaubliche Spielweise für Ihr Marketing. Nun ist Digital Signage ein weites Feld. Digitale Plakate, Bestell-Terminals, elektronische Preisschilder – alles fällt unter Digital Signage. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, neue Ideen zu spinnen, um Kommunikation und Verkaufsprozesse am POS zu optimieren. Die Zeit bleibt schließlich nicht stehen: Kunden sind neuen Technologien gegenüber sehr aufgeschlossen, ja sie fordern sie regelrecht ein. 7 von 10 Kunden wünschen sich einer Studie des ECC zufolge beispielsweise Terminals, wo sie sehen ob das Produkt in dem Laden, in dem sie stehen, auf Lager ist. Jeder Zweite möchte am PoS vergriffene Produkte zudem am liebsten direkt über das Terminal nachbestellen. Fast 30 Prozent der Konsumenten begeistern sich für interaktive Shopping Walls. Die 2016 vom Fachverband für Außenwerbung durchgeführte Trendanalyse OOH to Mobile 2016 http://www.posterselect.com/share/News_Dateien/FAW_Trendanalyse-OOH-to-Mobile-2016.pdf analysierte, wie digitale Bildschirme in öffentlichen Räumen wahrgenommen werden. Dabei gaben 86 Prozent der 1.002 befragten Personen an, dass sie Werbung auf digitalen Bildschirmen wahrgenommen hatten. Digital Signage Today http://www.digitalsignagetoday.com hat herausgefunden, dass 76 Prozent der Konsumenten ein Geschäft betreten, weil Digital Signage ihre Aufmerksamkeit erregt hat.
Displays am POS sind also aufmerksamkeitsstark und vom Kunden akzeptiert. Noch besser: Sie sprechen den Konsumenten direkt und in einer aktuellen Kaufsituation an. Einen besseren Moment gibt es nicht, um mit der passenden Werbung erfolgreiche Kaufimpulse zu setzen.
Bild 2: Quelle more.media
Auf das Konzept kommt es an
Wie bei jeder Werbekampagne braucht es ein gutes Konzept, um seine Zielgruppen zu erreichen.
Erste Frage: Wer ist die Zielgruppe? Junge Menschen haben keine Angst vor der Technik. Wer mit Viva- und MTV-Musikvideos groß geworden ist, ist schnelle Schnitte gewohnt. Ältere Kunden dagegen klagen gern auch mal über Reizüberflutung am POS. Ist das die wichtige Zielgruppe, könnte man die Videowall ja etwas kleiner halten.
Zweite Frage: Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer digitalen Bildschirmkommunikation? Wenn die Ziele schriftlich notiert sind (ein alter Trick aus der Persönlichkeitspsychologie: Schreib es nieder. Denn nur dann fokussierst du deine Gedanken und trennst die Spreu vom Weizen.), sollten Sie sich folgende Fragen stellen:
- Wie lange wird der Kunde den Bildschirm-Inhalt ansehen?
An der Kasse oder in einer Umkleidekabine hält sich der Kunde länger auf. Eine Display-Wall an der Wand zieht eher vorübergehend Blicke auf sich. Ausnahme: Elektronikmärkte.
- Um welche Uhrzeit sieht er den Inhalt?
Zwischen 17 und 20 Uh können Sie prima gestresste Angestellte und Geschäftsleute adressieren. Zu den allgemeinen Arbeitszeiten zwischen 9 und 17 Uhr eher Studenten, Mamas und Rentner.
- Welche aktuellen Trends und Micro-Trends beeinflussen derzeit die Stimmung in Ihrem Handels-Segment?
Sport-Events wie die Euro 2016 oder die Olympiade, der Tod von Legenden wie Prince oder Götz George alias Schimanski oder auch ein Brexit schüren eine bestimmte Stimmung. Hat sie Auswirkungen auf Ihren Abverkauf?
Dritte Frage: Welche Produkte passen zu Ihren Zielen und lassen sie dich sich gut in Bildern darstellen? Für Auto, Sportartikel oder Outdoor-Produkte steht beispielsweise Schnelligkeit und Action im Vordergrund – ideal für dramatische Videos. Bei Reisen oder Mode wollen Sie eher Sehnsüchte wecken. Dann tun es ruhige, ansprechende Fotos und eventuell schöne Musik.
Zauberwort „hochauflösend“
Wenn die Werbeziele samt Produkten feststehen und die „Sendesituation“ geklärt ist, geht es an die Inhalte. Es sind beliebige Inhalte möglich. Am einfachsten einzuspielen sind Fotos und Videos, die haben Sie ja schon für Ihre Website parat. Allerdings können Sie die Formate nicht 1:1 übernehmen. Produktbilder in 72 dpi sollten Sie nicht auf 3×2 Meter hochskalieren. Problematisch wird es auch, wenn Sie die Videos auf einer mehrteiligen Videowall anzeigen wollen. Da muss bei der Erstellung des Videos eine 4K oder besser noch 8K-Auflösung schon berücksichtiget werden. Ganz cool wirken Virtual Reality-Szenen. Die machen aber nur Sinn, wenn Sie es schaffen, den Kunden kurz zum Verweilen zu bringen und ihm eine VR-Brille aufsetzen können.
Werbung – passend zum Wetter
Spannend wird es, wenn Sie Echtzeit-Daten nutzen und dynamische Inhalte wie aktuelle Wetterdaten oder Termine einspeisen. Möglich wird das über Portale wie IFTTT oder Thingspeak. Mit einfachen Regeln, den so genannten Rezepten, werden auch ohne Programmierkenntnisse einfache Algorithmen nach der Methode definiert: „Wenn dies (zutrifft), dann das (ausführen)“. Sixt hat gezeigt, wie das bei Digital Signage geht: Auf großen Displays bewarb der Autovermieter ab 25 Grad Celsius nur noch Cabrios. Dank einer Schnittstelle zu einem Wetterdatenanbieter wurde die Cabriowerbung nur bei Hitze ausgespielt.
Um die Verweildauer der Blicke zu erhöhen und die Displays interessanter zu machen, kann man auch News einspielen. Anbieter wie das kleine Unternehmen Contboxx https://www.contboxx.com oder der große TV-Sender Sky http://business.sky.de/sbs/cms/de/gewerbe.jsp bieten (exklusives) Bild- und Videomaterial in unterschiedlichen Formaten und Videolängen von 30 Sekunden bis 2 Minuten.
A propos Termine: Per Digital Signage lassen sich auch prima aktuelle Bedürfnisse (Sommer -> Badezeug) oder Zeitdruck (nur noch 2 Wochen bis Weihnachten – Oktoberfest – Muttertag) erzeugen – was sich durchaus positiv auf die Absatzentwicklung auswirken kann.
Mit Produktbewertungen aus dem Netz werben
Noch spannender: Kundenbewertungen aus dem Netz oder aktuelle Postings aus Social-Media-Kanälen anzeigen. Bislang waren solche Lösungen unangenehm teuer. Von Adversign kommt nun ein bezahlbares Produkt, das solche smarten Lösungen auch für kleine und mittelständische Unternehmen interessant macht. https://www.adversign-media.de/2016/03/31/if-this-then-signage
Schnittstellen zu Datenbanken, Warenwirtschafts- und Logistiksystemen sind ebenfalls hilfreich. Informationen zu Produkten oder Dienstleistungen, Gutschein- und Rabattaktionen sowie Informationen zu Veranstaltungen sind gefragt.
Motivdatenbanken
Damit Sie ein Gefühl dafür kriegen, was funktioniert und was nicht, können Sie mal bei der STRÖER Motivdatenbank http://www.stroeer.de/kreation/motivdatenbank.html vorbeischmökern. Die Datenbank zeigt, was in der Werbung gerade angesagt ist: Mit über 90.000 Motiven zählt sie zu den umfangreichsten Archiven zum Thema Out-of-Home-Media. Und aufgrund ihrer Größe dient sie als prima Tool, um den Wettbewerb zu beobachten. Sie können nämlich nach Aktionen bestimmter Werbungtreibender, Produkte und Marken suchen oder bestimmte Branchen analysieren. Da kann ja nichts mehr schiefgehen! Bahn frei für Ihre Aktionen auf der digitalen Spielwiese!