Zur Abwechslung mal ein positiver Nebeneffekt der Corona-Krise: Bei vielen Konsumenten ist im letzten Jahr das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Regionalität stark gestiegen. Schon vorher als Trend erkennbar, hat die Veränderung im Einkaufsverhalten deutlich an Fahrt aufgenommen. Eine Chance für den stationären Handel, die nicht ungenutzt bleiben sollte: „Handle (auf viele Arten) nachhaltig und sprich darüber!“
Was wir im Kleinen tun, hat Auswirkungen auf das“ große Ganze“. Seit letztem Jahr hat man uns alle in die Verantwortung genommen und die Konsequenzen Tag für Tag in Zahlen vor Augen geführt. Das hat auf der anderen Seite dazu geführt, dass auch immer mehr Kaufentscheidungen verantwortungsvoller getroffen werden. Neue Faktoren rücken in den Fokus: In einer aktuellen Studie gaben knapp die Hälfte der Befragten an, dass Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle bei ihren Einkäufen spielt. Tatsächlich meiden 75 Prozent der Deutschen nach eigener Aussage bereits Plastik beim Einkauf. Insbesondere die Gruppe der 18- bis 34-Jährigen ist von Nachhaltigkeit getrieben: 59 Prozent von ihnen setzen vor allem auf nachhaltige Produkte.
Natürlich kann diese Ware auch online bestellt werden, muss sie aber nicht. Viele Menschen konzentrieren sich aktuell wieder auf die Möglichkeiten, die sich in ihrer Nachbarschaft bieten und kaufen vermehrt in lokalen Geschäften. In einer aktuellen Umfrage im Auftrag von Mastercard gaben zwei Drittel der befragten Deutschen an, eher in der direkten Umgebung einzukaufen als vor Ausbruch der Pandemie. Gleichzeitig bringen 67 Prozent den Geschäften in ihrer Nachbarschaft mehr Wertschätzung entgegen. Und immerhin jeder Vierte shoppt zurzeit lokal, weil er in die Geschäfte vor der Haustür vermisst und damit wieder neu für sich entdeckt hat.
Früher Nische, heute „das Normalste auf der Welt“ Wer heute Produkte mit Bio-, Fair- oder Öko-Label kaufen möchte, bekommt diese jetzt auch dort, wo er sowieso hingehen würde: beim großen Supermarkt, Möbelhaus oder Modehandel um die Ecke. Nachhaltiger zu konsumieren ist damit einfacher und alltäglicher geworden. Am Ende geht es aber nicht nur darum, was wir kaufen, sondern auch wo. Wer als glaubwürdiger Anbieter für nachhaltige Produkte wahrgenommen werden will, von dem wird erwartet, dass er genauso wie wir auch selbst einen überprüfbaren Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit leistet. Für den stationären Handel liegt hier ein schlummerndes Potenzial.
Von der Liebhaberei zum Unternehmensziel – nachhaltiges Denken und Handeln zahlt sich dann aus, wenn es offensichtlich über das reine Lippenbekenntnis hinausgeht. Denn auch hier schauen die Konsumenten heute ganz genau hin. Darauf nicht einzugehen, bedeutet ein unternehmerisches Risiko. Ob nachhaltigere Lieferketten, gezielte Energieeffizienz-Maßnahmen, das Vermeiden von Plastikmüll und Ressourcen-Verschwendung oder Recycling-Angebote – es gibt viele Punkte, an denen der Handel ansetzen und zum Kunden hin kommunizieren kann. Dazu bezieht der Begriff Nachhaltigkeit nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf den Menschen. Was Sie für Ihre Mitarbeiter Gutes tun, kommt auch bei Ihren Kunden gut an.
Kurz gesagt: Überlassen Sie nicht den jungen Start-Ups das Feld. Sondern nutzen Sie die aktuelle Entwicklung zur Stärkung Ihrer Marke als Händler und Aufwertung Ihres Angebots. So gesehen führt nachhaltiges Handeln zu einer Win-Win-Win-Situation: Weil Umwelt, Gesellschaft und Ihr Unternehmen selbst davon profitieren.
Die Zeit drängt! Womit Sie auf die sich wandelnden Kundenerwartungen einzahlen:
1. Klare Informationen zu nachhaltigen Produkten führen Kunden zu Ihnen, die gezielt danach suchen!
2. Nachhaltige Maßnahmen Ihres Unternehmens transparent und nachvollziehbar kommunizieren statt allgemeiner Aussagen!
3.) Konkret weitere Bereiche suchen, in denen Ihr Unternehmen besser werden kann und in den nachhaltigen Ansatz konsequent investieren!
(Quellen: Shopify, Onepoll)