Das Regal begleitet uns schon seit mindestens 2000 Jahren, wahrscheinlich sogar noch länger. Jetzt ist es an der Zeit, ihm ein neues Erscheinungsbild zu verpassen. Die Welt ist bereit für das digitale Regal – bereit für das smarte Regal.
Das „Regal“ definiert: Regale, Ständer, Gondelkopf und mehr.
Wenn wir von Ladenregalen sprechen, was meinen wir damit genau? Als die Hauptschnittstelle des Handels innerhalb der letzten 2000 Jahren begegnete uns das Regal heute in einer Vielzahl an Ausführungen: als klassisches Ladenregal, als Stange, als Gondelkopf-Lösung und neuerdings auch als virtuelle Regale auf digitalen Displays. Auf gewisse Weise repräsentiert sogar eine Amazon Produktseite ein Warenregal. Um es nicht unnötig kompliziert zu machen, wird der Begriff „Regal“ in diesem Artikel für alle Varianten verwendet. Regale der nahen Zukunft können mehr, als Ware präsentieren: Sie helfen dabei, die Kommunikation zwischen Hersteller, Handel und Konsumenten zu erleichtern. Und sie unterstützen den Käufer dabei, das Produkt zu entdecken und zu erleben – oft auch in Verbindung mit anderen Produkten und Angeboten. Ziel ist immer, den Kauf auszulösen.
Die Rolle des Regals neu definiert.
In den nächsten 10 Jahren wird sich praktisch alles vernetzen lassen: Alles wird smart und mit „Sinnen“ ausgestattet. Innerhalb dieser Zeit wird Technologie günstiger werden, weniger Energie verbrauchen und so klein werden, dass „smart“ praktisch auf alles anwendbar sein wird. Sogar auf das Warenregal.
Das smarte Regal wird in der Lage sein, die Rolle des Regals im Verkaufsprozess zu ändern. Denn heutzutage ist seine Rolle dabei eher passiv. Ein smartes Regal kann eine viel aktivere Rolle einnehmen, indem es die Bedürfnisse des Käufers erkennt, die ausgestellten Produkte versteht und erweiterte Fähigkeiten einsetzt, um am Verkaufsprozess vollständig mitzuwirken. Und es ist in der Lage, dies in hohem Maße personalisiert durchzuführen – bis hin zum Einsatz von personalisierter Preis- und Angebotsgestaltung. Das Regal kann das Käufererlebnis auf zwei grundlegende Arten verbessern: Indem es den Einkaufsbummel erleichtert und ihn aufregender gestaltet. Ein weiterer Vorteil: Ein smartes Regal kann mehr Marketing ermöglichen, den Herstellern zeigen, wer ihre Produkte kauft und wer nicht und ist in der Lage, den Gewinn des Händlers durch dynamische Preisoptimierung zu maximieren. Dazu ermöglicht es, Kundentreue zu belohnen.
Eine große und vielseitige Smart-Regal Familie ist zu erwarten.
Es wird kein „eines für alle“ Regal geben. Smarte Regale werden in allen Formen, Größen und Entwicklungsstufen auftreten. Die Fähigkeiten dieser Regale werden sich in hohem Maße voneinander unterscheiden und werden im Laufe der Zeit durch gesteigerte Rechenleistung bei sinkenden Kosten immer besser werden.
„Gute“ Regale werden einfache Sensorfähigkeiten besitzen, aber sehr begrenzte Anzeige- und keine natürlichen Kommunikationsfähigkeiten. „Bessere“ Regale dagegen besitzen weiter ausgefeilte Sensoren, höhere lokale Intelligenz sowie bessere Cloud-Vernetzbarkeit und Services. Einfache Regale könnten nur Bewegungssensoren besitzen, wohingegen Premium Smart-Regale auch die Fähigkeit zu Sehen, Riechen, Fühlen, Verstehen beherrschen und ihre Umwelt intuitiv wahrnehmen werden. Diese Art von Regalen wird nicht nur wissen, mit welchen Produkten sie bestückt werden (sei es durch Kameras, RFID Lesegeräte, Gewichtssensoren oder eine andere Technologie), sondern auch den Käufer vor ihnen verstehen und mit ihm interagieren. Dies erfordert eine Kombination von Sensoren (3D Kameras, Mikrophone, Bewegungsmelder, Berührung) und genügend Rechenleistung, um mit dem Käufer auf natürliche, angenehme Weise und Rücksicht auf Privatsphäre zu kommunizieren. Zum Beispiel sollte das Regal sämtliche Bilddaten des Käufers nur lokal verwenden und nicht in Cloud-Speicher hochladen. Die „besten“ Regale werden alle diese Möglichkeiten wirksam nutzen und dazu cloud-basierte Datenquellen anzapfen, um dem Kunden maßgeschneiderte Information und Führung anzubieten. Einige dieser Fähigkeiten könnten, zumindest vorerst, über das Endgerät des Käufers eingesetzt werden. Zum Beispiel könnte das Regal die Display-, Touch- und Mikrophon-Möglichkeiten eines Smartphones nutzen, um mit dem Käufer in Kontakt zu treten. Durch die Entwicklung gemeinsamer, heterogener Computerstrukturen könnte das Regal sogar einen Teil der Rechenleistung lokaler Geräte nutzen. Im Endeffekt werden smarte Regale in Zukunft in ganz unterschiedlichen Ausführungen zum Einsatz kommen.
Das folgende Diagramm zeigt die grundlegenden Varianten dieser Vielfalt
Das smarte Regal – am Hersteller oder am Kunden orientiert.
Der Handel wird sich entscheiden müssen, ob die eingesetzten Regale Services für den Hersteller, den Kunden oder für beide bereithalten soll. Herstellerorientierte Funktionen beinhalten in der Regel die Erfassung von Kundenfrequenz, Verweildauer, Kundendemographie und den Erfolg von Angeboten und Werbung. Eine ausgereiftere, herstellerorientierte Funktion würde das Bereitstellen von dynamischer oder personalisierter Preisgestaltung und Angeboten beinhalten. Kundenorientierte Funktionen erleichtern eher die interaktive Kommunikation mit dem Käufer. Dazu gehören z.B. das Angebot von zusätzlichen Produktinformationen, Social Media Testberichten, Rabatten und eine personalisierte Einkaufsführung. In Zukunft könnte das Regal den vor ihm stehenden Konsumenten dann anzeigen oder sagen: „Petra, dieses Produkt beinhaltet Gluten.“ oder „Stefan, dieses Produkt befindet sich auf dem Wunschzettel deiner Tochter.“
Das virtuelle Ladenregal
Einige Regale werden real existieren, während andere rein virtuell sind – entwickelt, um dem Käufer ein größere Auswahl an Produkten zu präsentieren als es die zunehmend geringere Verkaufsfläche im Laden erlaubt. Adidas hat mit VR-Technologie in diesem Bereich schon erfolgreiche Versuche durchgeführt. Mit einem Set großer Touchscreen-Bildschirme wurde ein bewegliches Karussell virtueller Regale für Schuhe inmitten herkömmlicher Ständer und Regale und die Illusion eines virtuellen Raums geschaffen. Auf diese Weise ließen sich mehr Produkte im Flagship Stores präsentieren auch wenn der Platz knapp ist. Diese Umsetzung erlaubte es den Käufern auch, mit den digitalen Schuhen zu interagieren und mehr über die Herstellung und die Materialien zu erfahren.
Die Kommunikation mit dem Kunden deutlich steigern
Ein smartes, vor Sensoren strotzendes Regal sollte nicht nur verstehen, welches Produkt es präsentiert sondern auch den vor ihm stehenden Kunden. So wie jeder gute Verkäufer wird das ideale Regal eine Persönlichkeit besitzen, die Fachwissen und Verständnis für den Kunden mit großartigem Verkaufstalent verbindet. Dazu sollte das Regal dem Kunden die Kaufentscheidung erleichtern. Genauso, wie es ein guter Verkäufer tut.
Die Kommunikation mit dem Kunden deutlich steigern
Ein smartes, vor Sensoren strotzendes Regal sollte nicht nur verstehen, welches Produkt es präsentiert sondern auch den vor ihm stehenden Kunden. So wie jeder gute Verkäufer wird das ideale Regal eine Persönlichkeit besitzen, die Fachwissen und Verständnis für den Kunden mit großartigem Verkaufstalent verbindet. Dazu sollte das Regal dem Kunden die Kaufentscheidung erleichtern. Genauso, wie es ein guter Verkäufer tut.
1. Wert und Unterscheidungsmerkmale
Man will dem Kunden erklären, warum das Produkt seinen Preis wert ist und was an ihm anders oder besser ist als bei den Wettbewerbsprodukten.
2. Positionierung und Entscheidungshilfe
Ist das Produkt gut, besser oder das Beste? Und wie ist seine Bewertung im Vergleich zu anderen Produkten seiner Klasse? Das Regal sollte die Kaufentscheidung vereinfachen und für den Kunden erleichtern.
3. Bedarfsdeckung
Wie gut erfüllt das Produkt die Bedürfnisse des Kunden? Und zwar nicht irgendeines Kunden: Sondern genau dieses Kunden.
4. Angebote und Sonderpreise
Das Regal soll jedes Sonder- und Aktionsangebot übermitteln. Personalisierte Angebote inbegriffen, die den Kunden zum Kauf animieren. Ebenso sollte die Preise dynamisch an den Kunden angepasst werden können.
5. Rückfragen
Kundenfragen zum Produkt werden beantwortet und räumen eventuelle Kaufhindernisse aus dem Weg.
6. Soziales Umfeld
Online-Bewertungen und -Testergebnisse – besonders von Seiten oder Freunden, denen der Kunde vertraut – werden dem Kunden die Kaufentscheidung erleichtern. Genauso wie Infos darüber, ob Freunde das gleiche gekauft haben „Sabine hat das Produkt in schwarz und liebt es.“
7. Verfügbarkeit
Das Regal sollte zeigen, ob das Produkt im Laden, in einer Filiale oder online verfügbar ist. Und falls es ausverkauft ist, die Möglichkeit zur Vorbestellung geben oder eine Alternative vorschlagen.